Wednesday 1 May 2013

Mein Allererster Stoffmarktbesuch!

Heute war es endlich so weit - mein erster Stoffmarktbesuch stand an. Seit ungefähr 18 Monate weiß ich, dass es so etwas überhaupt gibt und war fest entschlossen so schnell wie möglich eins zu besuchen. Nur musste ich sehr lange drauf warten, und das obwohl hier quasi 'Ums Eck' ein Stoffmarkt einmal im Frühjahr (Junggesellin-Abschied in Kölle) und einmal im Herbst (lag noch mit der einen Tag 'alten' Little Miss Madam im Krankenhaus) stattfindet.

Wunschliste-Ausschnitt
Ich habe viel von diesen Märkten im Netz gelesen und habe seit 2 Monate mein lieben Mann dran erinnert für den 1. Mai nichts einzuplanen wo ich mit dabei sein muss. Und je näher der Termin heranrückte, desto mehr habe ich mich drauf gefreut wie ein kleines Kind. So sehr, dass ich  heute morgen sogar Bedenken hatte überhaupt hinzufahren - es hätte ja sein können, dass meine Vorfreude in ziemlicher Enttäuschung umschwänkt falls es sich herausstellte, dass der Markt eins wie jeder andere sein sollte. Aber mein Mann redete mir gut zu (obwohl er mich schon die ganzen letzten Wochen daran hochzog, dass ich in den Niederlanden zum Stoffmarkt gehen wollte). Vor ein paar Wochen fragte ich nach Tipps für den Besuch in einer meiner Stammforen nach, die waren wirklich sehr hilfreich. Mann und ich machten einen Höchstbudget aus und ich grübelte wie ich denn am Besten alle Sachen von meiner 3-seitigen Wunschliste (auf Deutsch, übrigens, da es Niederländisch sehr ähnlich ist) damit finanzieren könnte, trotz dass der Rahmen sehr großzügig war. Im Nachhinein war es auch gut so, ohne Rahmen wäre kein Halten mehr  für mich gewesen. Und die meisten Sachen auf der Wunschliste waren wirklich 'Wünsche' und haben keinen bestimmten Einsatzplan.

Mann fuhr mich (die leicht aufgeregt und nervös war) dahin, versprach mich nachher auch wieder abzuholen (er ist halt ein Lieber) und wünschte mir viel Spaß. Da einer von den Tipps den ich bekommen habe gewesen ist sehr früh da zu sein, war ich schon eine Stunde vor der offizielle Eröffnung da.
Und war sofort ein wenig irritiert.
Die Marktbesucher die schon da waren kauften auch schon ein... *kopfkratz* 'Ok', dachte ich mir, ' noch kann man gut rumlaufen, verschaffe dir einen Überblick bevor du loslegst (noch ein guter Tipp aus dem Forum)'. Das habe ich auch gemacht und wurde zunehmend nervöser - immer mehr Menschen erreichten den Markt und kauften total selbstverständlich ein. Um 09.30h. Dabei hatte der Markt eigentlich erst um 10:00 auf.

Ja, man kann drüber schmunzeln. Aber für britische Gene gepaart mit 'Organisation ist alles', ist das schon ein klitzekleines bisschen nervös-machend. Aber ich war felsenfest entschlossen, mich nicht aus dem Konzept bringen zu lassen und mich unbeirrt einen Überblick vom Markt zu schaffen. Als ich dann fertig war und am anderen Ende ankam, ging es mir ein bisschen besser. 

Bis ich mich umdrehte und den Weg zurück laufen wollte um die Euronen loszuwerden.

Der Markt war schon ziemlich voll. Nicht nur das, nein, die Stände an dem (meine Meinung nach) die schönste Stoffe lagen, hatten einige Menschenansammlungen davor stehen. Und typisch-Ich, machte ich mich dann auf dem Weg zu den Ständen, wo am wenigsten was los war, in der naiven Hoffnung, dass gleich bei den Kinderjerseys etc. es ein bisschen ruhiger zuging. Ihr dürft ruhig an diese Stelle über den Stoffmarktanfänger schmunzeln - ich habe es heute auch schon ein paar Mal getan ;-)

Keine zwanzig Minuten später, war der Blick von aussen auf dem Markt so:


Ja, das war von aussen. Der Markt hatte keine 10 Minuten richtig geöffnet, da war schon die Hölle los! Aber das Wetter war schön, ich hatte Kinder-und-Mann-frei, also stürzte ich mich in den Getümmel. Spätestens jetzt hatte ich begriffen, wer zuerst kommt, malt zuerst. Die Wunschliste fest in der Hand und den Marktplan vor's innere Auge, arbeitete ich mich durch die Stände. Wo ich dann auch wieder feststellte: ich bin einfach zu sehr britisch erzogen worden von meine Eltern.

Wenn ich was gefunden hatte, suchte ich erst nach dem Schlangenende vor dem Stand. Obwohl schon nach der 3. es so was von klar war, dass es kein Schlangenende gibt. Aber der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Und die Suche war danach nur noch Formsache von ein paar Millisekunden bis ich mich einfach - irgendwie - nach vorne gequetscht hatte.
Wo ich dann geduldig gewartet habe.
Sehr geduldig.
Aber ich hatte ja Zeit.
Und fühlte mich auch nicht sowohl mit rüberstrecken und irgendwie auf mich aufmerksam zu machen damit ich endlich bezahlen konnte.
Wie gesagt, ich hatte Zeit ;-)

Aber es war eine schöne Zeit auf dem Markt! Während ich 'Zeit hatte' guckte ich mir das bunte Treiben an - und es war herrlich bunt! Viele waren mit selbstgenähten Taschen unterwegs oder hatten ihre Kinder in ihren selbstgenähten Sachen mit im Schlepptau. Viele Männer rannten hektisch ihre Frauen hinterher um kurz danach stehen zu bleiben und die Frau zu suchen, die dann doch schnell  eine 'mal eben da gucken' Abbiegung gemacht hatte. In der schönen Frühlingssonne flatterten überall wunderschöne Chiffons, Baumwollstücke und andere zarte Stoffe in den schönsten Farben. Kleine und größere Gruppen wanderten zusammen von Stand zu Stand und nicht nur einmal habe ich Mütter mit ihre Töchtern vor ein paar hübsche Stoffe stehen gesehen, am überlegen ob es dieses oder doch das andere Stoff sein sollte. Sogar ein Pärchen habe ich mitbekommen, wo die Frau auch einen 'Plan' hatte und ihr Mann immer gefragt hat, ob sie nicht doch noch eine Cone hiervon haben müsste (guck mal, sie sind im Angebot) - die Frau sich aber nicht hat beirren lassen (hier habe ich mir einen Beispiel genommen und die '8 für 10,-' dann doch nur auf die '4 für 6,-' belassen, die ich eigentlich brauchte ...).

Nach insgesamt knappe 2,5 Stunden auf dem Markt und mit den letzen, restlichen Euronen in der Tasche ging ich als letztes zu den Stand mit den wunderschönen Kinderjerseys, damit ich Little Miss Madam ein wenig in Bunt bekleiden kann. Und hatte Glück dass es ein klitzekleines Plätzchen direkt vor den Stoffen die ich so schön fand gefunden habe. Und das Pech dass ich wieder etliches an Zeit hatte, dass ich echt gucken musste, mit den letzten Scheinen hinzukommen. Ehrlich gesagt, hätte ich gut, wenn noch mehr Budget da gewesen wäre, noch dieses und noch jenes schönes Stöffchen mit nach Hause nehmen können. Es gab ein wunderschönes Dino-Stoff dass die ganze Zeit wo ich davor stand 'Nimm Mich!!!' gebrüllt hat - zum Glück auch in rot, so dass ich es als 'cool für Mädels' bei den Männern zu Hause durchbekommen konnte. Die super nette Dame am Stand grinste nur sehr wohlwissend als ich in meinem Geldbeutel guckte und meinte: 'Ja, das passt noch! Danach muss ich aber sofort nach Hause...'.

Letztes Geld war dann weg, ich zuckte das Handy und flehte Männe an, mich so schnell zu holen wie er nur konnte, ich laufe auch entgegen. Und dabei hoffe dass ich keinen Geldautomaten auf dem Weg treffe. Er lachte nur und versprach sich sofort fertig zu machen. Auf dem Weg zurück zu der Hauptstraße habe ich noch eine Mutter vom Kindergarten getroffen. Wir quatschten kurz und sie erzählte mir, dass die Stände ihren festen Platz haben. 
Also weiß ich für's nächstes Mal bescheid wo ich gucken möchte und kann auch, wie die Alten Hasen, da sofort loslegen. 
Eine Stunde bevor der Markt offiziell aufmacht ;-)

Und hier meine Ausbeute. Alles mittlerweile gewaschen und dank der Frühlingssonne und -brize schon trocken! 
Zwei verschiedene Jeansstoffe die hoffentlich Hosen für Sohn #1 und #2 werden. Ein schönes Baumwollstöffchen dass hoffentlich zum Rock wird. Viskose Jersey in lila und blau für ein geplantes Wasserfallshirt. Kinderjerseys: rotes Dinostoff, dunkleblaues Fliegenpilz-Blümchenstoff (da war ich selber überrascht, denn dieses Stoffmuster hat mich bis jetzt nie beim Browsen im Netz beeindruckt, aber beim Warten fand ich das total süß und musste es haben!), ein Traum von Regenbogenjersey - naja, eigentlich ist das Ringeljersey, aber mich erinnert es an einen Regenbogen und ich habe mich sofort darin verliebt! - türkises 'bunter Apfel' jersey (hat mich auch 'überfallen') und blaue-Punkte-auf-rot  und blaue-Punkte-auf-grün. Blaues und lilanes Bündchenstoff, Vliesline, Overlockgarn in Dunkle, Nähmaschinennadeln (universell und jersey), zwei Reißverschlüsse (es gibt immer ein erstes Mal) und ein Näh-/Stricklineal.

Das war ein richtig schöner und erfolgreicher Stoffmarktbesuch gewesen und ich freue mich auf das nächste Mal!

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